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Ablauf

Dein frisch gestochenes Piercing stellt für deinen Körper eine spezielle Art von Verletzung dar. Im Gegensatz zu offenen Schnittwunden kann dein Körper keine Kruste über den offenen Stellen bilden, die als Schutz vor Schmutz, Bakterien oder anderen Krankheitserregern dient. In den kommenden Tagen und Wochen wird deine Hauptaufgabe darin bestehen, die Wunde sauber zu halten, damit der Stichkanal rasch und problemlos eine dünne, schützende Hautschicht aufbauen kann – dieser Vorgang wird als Epithelisierung bezeichnet.

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Unser Körper verfügt eigentlich über sehr komplexe Systeme, um mit einer solch "kleinen" Piercingverletzung gut umzugehen. Allerdings gibt es tatsächlich Dinge, die den Heilungsprozess erschweren können, sowie Maßnahmen, die dir dabei helfen können.

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Am Tag des Piercings gilt: Lass das Piercing in Ruhe!

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Ab dem 2. Tag bis zur vollständigen Heilung beachte bitte die folgenden Regeln:

  • Vermeide Stress, achte auf ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und minimiere körperliche Belastungen.

  • Berühre das Piercing nicht mit schmutzigen Händen (falls möglich, vor jeder Berührung Händedesinfektion durchführen).

  • Meide jede unnötige Berührung.

  • Verzichte in den ersten 4 Wochen auf Besuche in Schwimmbädern, Saunen oder Solarien.

  • Dusche statt Vollbad nehmen.

  • Meide den Kontakt mit fremden Körperflüssigkeiten (z.B. Speichel, Schweiß, Sperma).

  • Nimm in den ersten 2 Tagen keine blutverdünnenden Medikamente ein (z.B. Aspirin).

  • Übe keinen übermäßigen Druck oder Reibung auf das Piercing aus.

  • Entferne das Piercing während der Heilungsphase nicht(!).

  • Vermeide übermäßige Pflege.

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So solltest du dein Piercing pflegen:

1-2 Mal täglich, vorzugsweise morgens und abends, für die nächsten 14 Tage:

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  1. Wasche deine Hände gründlich. Berühre dein Piercing niemals mit schmutzigen Fingern!

  2. Wenn sich Krusten um dein Piercing gebildet haben, weiche sie mit lauwarmem Wasser auf. Anschließend kannst du sie mit einem fusselfreien Tuch (z.B. Kompressen oder Zewa) entfernen. Die Reinigung erfolgt immer von innen nach außen, um Verunreinigungen von der Wunde wegzubewegen, nicht zur Wunde hin.

  3. Trage das Pflegemittel großzügig auf das Piercing auf und lasse es kurz einwirken. Bewege das Piercing NICHT! Das Pflegemittel gelangt durch kapillare Wirkung von ganz allein in den Stichkanal. Bewegungen des Piercings können zu Schäden oder Reizungen des Wundkanals und seiner Ränder führen. Außerdem könnten Bakterien, Schmutz oder Allergene durch Bewegungen in den Wundkanal gelangen.

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Mehr Pflege als angegeben kann schädlich sein! Auch nach der vollständigen Heilung sollte das Piercing bei der Körperhygiene einbezogen und gereinigt werden.

Das Besondere bei Oralpiercings (z.B. Zungenpiercing, Lippenpiercing, Zungen- & Lippenbandpiercing usw.):

  • Spüle deinen Mundraum nach jeder Mahlzeit mit Wasser.

  • Verzichte auf den Austausch von Körperflüssigkeiten.

  • Meide scharfe, extrem kalte oder heiße Speisen.

  • In den ersten drei Tagen nicht rauchen!

  • Iss vorsichtig.

  • Trinke ausreichend, am besten Mineralwasser.

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Das Besondere bei Intimpiercings (z.B. Klitorisvorhautpiercing, Prinz Albert, Frenum, Hafada usw.):

  • Vermeide jegliche sexuelle Aktivität während der Abheilzeit.

  • Trage keine zu enge Kleidung.

  • Verwende atmungsaktive Unterwäsche (keine Synthetik).

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Das Besondere bei Haut- und Knorpelpiercings (z.B. Bauchnabelpiercing, Augenbrauenpiercing, Helix usw.):

  • Verhindere, dass Make-up, Creme und Puder in die Wunde gelangen.

  • Sei besonders vorsichtig bei Haarfärbemitteln und Haarspray! Diese sollten keinesfalls in die Wunde gelangen.

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Was ist normal?

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Folgende Dinge sind völlig normal und sollten dich nicht beunruhigen. Natürlich immer vorausgesetzt, die genannten Symptome halten nicht länger als drei Tage an. Grundsätzlich gilt immer: Wenn du unsicher bist, frage deinen Piercer!

  • Die gepiercte Körperstelle kann anschwellen (Kühlung hilft).

  • Die Wunde kann brennen und/oder leicht schmerzen.

  • Es kann zu leichten Blutungen kommen.

  • Flüssigkeit kann aus der Wunde austreten (kein Eiter).

  • Es kann sich anfühlen, als ob dein Piercing "Höhen und Tiefen" durchläuft – mal fühlt es sich abgeheilt an, dann wieder nicht.

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Wenn Probleme auftreten:

Bitte frage immer zuerst deinen Piercer! Im Verlauf der Wundheilung können einige Dinge passieren, die nicht unbedingt einen Arztbesuch oder sogar das Entfernen des Piercings erfordern. Ein herkömmlicher Arzt ist oft nicht so gut auf die Besonderheiten des Piercens geschult wie dein Piercer.

Du solltest unbedingt deinen Piercer aufsuchen, wenn:

  • du das Pflegemittel nicht verträgst (erhöhter Juckreiz, Brennen oder Ausschlag),

  • sich allergische Reaktionen zeigen (die Wunde heilt nicht, im Gegenteil, es fühlt sich zunehmend unangenehm an, nässt, blutet oder eitert, eventuell kommt es zu Ausschlag rund um die Wunde),

  • sich das Piercing entzündet hat.

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Auf keinen Fall einfach den Schmuck entfernen! Das Wundsekret kann sich im Kanal einkapseln und zu einer schweren und tiefen Entzündung führen. Diese muss dann möglicherweise chirurgisch behandelt werden.

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Allergien

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Da die Piercingwunde eine ungeschützte Stelle ist, besteht der Ersteinsatzschmuck aus einem Minimum an allergenen Stoffen, wie zum Beispiel Nickel. Trotzdem können allergische Reaktionen auftreten, sei es durch den Schmuck selbst, das Eindringen von Stoffen in den Wundkanal oder das verwendete Pflegemittel. Insbesondere jodhaltige Pflegemittel können solche Reaktionen häufig auslösen. Sollte dies der Fall sein, sprich bitte mit deinem Piercer. Es gibt immer Alternativen, sei es beim Schmuck oder beim Pflegemittel.

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